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Archive for August 2007

Von den ehemaligen 15 Mühlen im Homberger Stadtgebiet waren 1706 noch 8 vorhanden. Im städtischen Raum ließen sich einst die folgenden Mühlen feststellen: Pelzmühle, Kupfermühle, Hohlebachmühle, Wüstemühle, Spitals- oder Bischofsmühle, Mühlbergsmühle, Wulbergsmühle, Klostermühle als Mahlmühle, ferner Kortrocks Schleifmühle, die Walkmühle, zwei weitere Schleifmühlen und schließlich eine Schleif- und Ölmühle.

bischofsmuehle2_mDiese Mühlen haben jedoch in dieser Zahl niemals alle zu gleicher Zeit bestanden. 1861 bestanden nur 6 Mahlmühlen mit 14 Gängen, außerdem die Walkmühle, eine Schneidmühle und 5 Ölmühlen. Keine der Homberger Mühlen hat unmittelbar am Laufe der Efze gelegen, deren Wasser vermutlich zu ungleichmäßig floss. So wurde von Holzhausen bis zur Pelzmühle parallel zum Efzelauf ein „Wassergang“, ein Mühlengraben angelegt, dessen Wasserrinne schmaler und tiefer war und die Möglichkeit des Wasserstaus und der Wasserregulierung bot. Vermutlich sind die Landgrafen wesentlich an der Schaffung dieses Grabens interessiert und beteiligt gewesen. Der Mühlengraben war im 14. Jahrhundert in seiner gesamten Ausdehnung von rund 4 km Länge bereits vorhanden. Alle Müller mussten sich an der Arbeit beteiligen unter Beachtung aller Auflagen, die hierfür von den landgräflichen Beamten gemacht wurden.

Unter den Homberger Mühlen befand sich nur die Hohlebachmühle in landgräflichem Eigentum. Die Homberger Müller betrieben ihr Mahlgeschäft auf Grund der Homberger Mühlenordnung von 1595. Jeder Bürger der Stadt Homberg, der Korn in die Mahlmühle bringen wollte, musste das Getreide vorher auf der städtischen „Mählwaage“ wiegen lassen. Die Vorschrift der Mühlenordnung, dass Getreide vor und nach dem Mahlen auf der Stadtwaage gewogen werden musste, war den Müllern im 17. Jahrhundert ein Dorn im Auge. Harte Zeiten erlebten die Mühlen im Dreißigjährigen Krieg. Homberg und Umgebung waren schwer gebrandschatzt. Am ehesten wurden die außerhalb des schützenden Mauerrings liegenden Mühlen betroffen.

Der Kupfermüller und der Wüstemüller

Zur Stadt Homberg gehörten im 18. Jahrhundert noch sechs Efzemühlen, wie sie auch noch im Stadtplan von 1721 eingezeichnet sind. Am weitesten westlich an der Efze wohnte 1756 der Beltzmüller Crug. Einer aus dieser Familie war im vorigen Jahrhundert Abt des berühmten Klosters Monte Cassino. Am Fuße des Schmückeberges saß Christoph Asmus, der Kupfermüller. Einige hundert Meter entfernt saß der Hohlebachmüller Reinhard Schmitt. Johannes Eule war der Wüstemüller aus jener längst verschwundenen Mühle zwischen Hohlebachmühle und Bischofsmühle, die nach dem Dreißigjährigen Krieg bereits „Wüste Mühle“ hieß und ihren Namen behielt. Dann folgte bei den Efzebrücken die Mühle des Nikolaus Ulrich, (Bischofsmühle) im Mittelalter landgräflich. Und schließlich bildete in Richtung zum Kloster noch die Mühle des Johann Adam Gerecht den Abschluss, die 1756 keinen Namen mehr trug

Die Müller beschwerten und wehrten sich

Die zur Stadt gehörigen Müller hatten 1756 kein Verständnis dafür, dass sie von der Stadt mit Quartierkosten belegt wurden, wenn Truppen in der Stadt lagen. Sie wohnten gar nicht im Mauerring der Stadt, sagten sie. Außerdem weigerten sie sich, Holz in die Wachtstuben der Stadt zu fahren. Kein Salbuch schreibe ihnen so etwas überhaupt vor. Mitgegangen, mitgehangen, sagte Bürgermeister Dingel. Er sei nicht daran Schuld, dass die Efze im Tale fließe und nicht durch den Mauerring. Und so ließ er im Oktober 1756 die Müller noch spät am Abend durch den Stadtdiener wissen, sie hätten am anderen Morgen Wachtholz aus dem Glessenstein nach Homberg zu fahren. Aber die Müller ließen sich nicht einschüchtern. Nur zwei kamen der Aufforderung nach. Der Wüstemüller Eule sagte, er werde nur Holz fahren, wenn Garnison in der Stadt sei; das aber sei zur Zeit nicht der Fall, also „fahre er absolut nicht“. Einige schlössen sich seiner Meinung an; auch der Beltzmüller, der vorher schon seine Zustimmung zu einer Fuhre gegeben hatte. So kamen dann vier Soldaten von Kapitän Reinholds Kompanie samt zwei Stadtdienern „zum Exequieren“, was ein vornehmes Wort für „pfänden“ war. Da ging es hoch her in den Mühlen und immer hart an der Schlägerei vorbei. Schließlich zogen die Stadtdiener samt ihrer militärischen Schutzeskorte wieder ab und meldeten ihrem Bürgermeister, sie seien von einer Pfändung abgegangen, „um Tätlichkeiten zu vermeiden.“

(Mit freundlicher Genehmigung entnommen aus „Impressionen einer Stadt“ von Oskar Breiding)

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